schupferratz's Notizen, 29 Sep 21

ich bin sowas von kein Chamäleon.

"ich bin stolz auf dich! schau nicht so. ich hab gesagt, ich bin stolz auf dich!"

"na sauber. jetzt hast du's geschafft. und was ist jetzt? Feierabend, oder was?" ein herausfordernd empörter Blick, dass ich lachen muss. lachen wie ein Lachsack. bis der Herausforderer aufgibt und mitkichert, dass der Sixpack Rumba tanzt. eine lockere spontane runde gestern im fitty. meine ganz persönliche Siegesfeier für sowas von keinen Sieg. Wärme menschlicher stimmen. das Gefühl akzeptiert zu werden. für das was ich bin. ich bin glücklich. in diesem Kreis von Menschen. es hallt noch nach als ich nach Hause fahre. so dass ich mich selber Summen höre. Summer wine. wie so oft auf dieser Strecke. Summer wine.

"ach. ein Übergabegespräch braucht's bei dir nicht. bei deinem Kollegen war das was anderes. da stehen wichtige Sachen an. mit dir rede ich schon Mal. wie das in deinem Aufgabengebiet so läuft. aber momentan habe ich keine Zeit. da sind Rechnung. ich weiß nicht was ich damit machen soll. Regel das." Zack Tür zu. zurück bleibt schupfi und Frau Enttäuschung. ich feiere den Erstkontakt mit dem neuen Chef.

meine Gefühle wechseln so schnell vom warmen samtigen Nachhall von gestern Abend in einen Strom glühender Lava. die sich eine Straße frisst. immer tiefer. keine Ahnung wohin. und sie glüht. schon nicht mehr rot. schon blau.

boah. das ist so anstrengend. meine eigenen Gefühle sind mir zu anstrengend. Tränen beissen hinter meinen Augen. Tränen des Zornes und der Enttäuschung. ich hätte mir so viel erhofft. vom neuen Chef. irgendein armes Zentrum in meinem inneren - nennen wir es Herz. es schlägt genervt und resigniert und müde vor: " schupfi, bittschoen. Pack sie alle ein. Pack sie ein. diese ganzen tobenden Gefühle. und schmeiss sie in den Weiher. das Theater hält kein Mensch aus. immer dieses Theater." das Paket würde wie ein Stein rein plumpsen. es würde zwischen und blasen werfen vor Hitze. vielleicht sogar eine violette Dunstfahne produzieren. und mir wäre so viel leichter.

ich bin sowas von kein Chamäleon. dem starken Wechsel kann ich mich nicht anpassen.

früher habe ich das kompensiert. mit fressanfaellen. und kotzen. oder mit saufen und kotzen.

heute nicht.

ich werde besser.
ich bin sowas von nicht schwach.
und stolz ist er zurecht.
nicht unbedingt auf die 42 km.
darauf dass ich es bin:

sowas von kein Chamäleon.
sowas von nicht schwach.

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Kommentare 
Du kannst stolz auf dich sein, liebe Schupfi 👩‍❤️‍👩 
29 Sep 21 vom Mitglied: 0MaschaBee0
Du bist kein Chamäleon, du bist ein wundervoller Mensch, liebe Schupfi 🥰 Ich freue mich, dass es dich gibt, bin dankbar für deine Begleitung in den letzten Wochen 👩‍❤️‍👩  
29 Sep 21 vom Mitglied: 0MaschaBee0
Es ist gesund für dich kein Chamäleon zu sein. Es gibt Dinge die du gut kannst...da fühlst du dich wohl und machst das Super. Trainierst dein Selbstbewusstsein. Schreiben befreit dich (gut so). Was jedoch völlig nüchtern betrachtet gar nicht einleuchtet ....ist der immerwährende wiederkehrende negative Sog deiner Arbeit... immerwährende... immerwährende. Hörst du das Echo. Verlangt man von dir ein Chamäleon zu sein oder denkst du es tun zu müssen. Ich ....ich bin nur ein kleiner Betrachter von außen. 🕴️ 
29 Sep 21 vom Mitglied: sjw*
Danke dir für die Einblicke. Du hast großes Talent deine Gefühle in Worte zu wandeln.🍂☀️ 
29 Sep 21 vom Mitglied: Samson1967
Ich bleibe immer an deinen Worten hängen, ungalublich wie du dich reflektierst, schon das allein ist eine Gabe, die leider nur noch wenige Menschen haben..... Lass dich nicht runter ziehen, von solchen Situationen, wie mit dem neuen Chef.... du machst das großartig!!!! Einen erfolgreichen Tag wünsch ich dir!! :-) 
30 Sep 21 vom Mitglied: neweys
Sehr schöner Text, aber, wenn du das bist, dann schnüre dieses Packet und werfe es und vor allem, rede mit dem Chef 🍀✌️ 
30 Sep 21 vom Mitglied: Tiemar
Ach mein Schupfi Lein... Chefs können solche Säcke sein. Wirf ihn in diesen Weiher rein, so kannst du glücklich und zufrieden sein. Ähm ja, nicht so doll. Und bitte Schupfi, nur bildlich gesprochen. Chefs sind auch Menschen, wenn auch manchmal auf sehr niedriger Stufe. Wenig Empathie, wenig Einblick und Aufmerksamkeit für seine Mitarbeiter, oftmals arrogant und sooo von sich eingenommen, manchmal aber einfach nur sehr unaufmerksam und achtlos gegenüber der der Menschen die seine Untergebenen sind. Sie sind zu schnell nach oben gestolpert und haben vergessen wie es ist, wenn man als Angestellte ständig einen Tritt, wenig Respekt und nie Lob erhält. Du bist eine starke Frau, hast einen Marathon gelaufen, dich durch viele Widrigkeiten des Lebens gekämpft....den kleinen Menschen kriegst du auch klar. Mit Freundlichkeit, Respekt. Keine Schleimerei....die hast du nicht nötig. Du bist stärker als er denkt und manchmal hilft ein ehrliches, offenes Wort Wunder. Du bist eine starke, couragiert Frau.... Tschaka....zeigs ihm. 💪💃👍 
30 Sep 21 vom Mitglied: chrissie0471
Wieder wunderbar geschrieben und es ist ein GROßER Fortschritt, wie Du nun mit Deinen Gefühlen umgehst ! 👍👍👍 
30 Sep 21 vom Mitglied: Jule Go !
Hallo du Liebe❤ Vielleicht bist du doch ein Chamäleon. Denn Chamäleons wechseln ihre Farbe nicht vordergründig um sich zu tarnen und anzupassen, sondern um zu kommunizieren, Gefühle zu zeigen und sogar um zu werben. Nachts, wenn sie entspannt sind können sie fast weiß werden, wenn sie ganz bunt sind, sind sie meist aufgeregt und gereizt oder wollen einem potentiellen Partner imponieren. Bei Bobby, unserem Chamäleon, kann man das deutlich beobachten. Er hat sich wirklich noch nie der Umgebung angepasst, aber wenn er gestresst ist bekommt er deutliche, dunkelgrüne Streifen und im Schlafmodus ist er hellgrün. Aber niemals der Umgebung entsprechend😉. Ich empfinde dich hier als angenehmen tiefgründigen Menschen, der tolle Texte schreibt❤ 
30 Sep 21 vom Mitglied: Lionora1984
Ach und noch was. Ein dünnes Fell zu haben ist nichts schlimmes. Ich bin selbst hypersensibel und empfinde es eher als eine Gabe, weil ich Menschen viel besser einschätzen kann. Situationen und Gefühle früher deuten kann und wesentlich empathischer bin, wo andere noch nicht mal merken, das etwas nicht stimmt. Klar, manchmal ist es anstrengend, weil man quasi die Flöhe husten hört, aber das ist mir tausend Mal lieber als ein empathieloser Eisblock zu sein🤗 
30 Sep 21 vom Mitglied: Lionora1984
Hui. Danke Euch! Für die viel Anerkennung! Danke. Lionora. Für das Wissen über diese Tiere. Entschuldige. Auch bei Bobbi, dass ich da auf ein Klischee herein gefallen bin. Ja, die Arbeit ist meine Achillesferse. Nun kann man darüber nachsinnen, ob dieser Job zu mir passt. Will ich nicht. Nicht mehr. es ist doch so, dass wir alle einen Lebensbereich - mindestens! - haben, in dem uns schwierige Aufgaben blühen. Wir wachsen daran sie zu lösen. Oder in manchen Fällen den Zustand zu akzeptieren. Wir können alle nicht einfach hinschmeißen, bloß weil das da nicht unseren Talenten entspricht. Solange uns Bereiche zur Verfügung stehen, in denen wir aufgehen, ist doch alles in Ordnung. Mit dem Chef habe ich gesprochen. Bin zufrieden mit mir. Es bleibt spannend. 
01 Okt 21 vom Mitglied: schupferratz

     
 

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